Kindliche Leukämien und EMF-Expositionen in der Umgebung hochfrequenter Sendestationen (KiSS) – Fragestellung und Studienbeschreibung
Abstract. Im Rahmen einer Fall-Kontroll-Studie wird untersucht, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Leukämierisiko bei Kindern und der Exposition gegenüber elektromagnetischen Feldern in der Umgebung leistungsstarker Sendestationen von Rundfunk und Fernsehen gibt. Bislang wurden fünf Studien im Umkreis von Rundfunksendeanlagen durchgeführt. Deren Aussagekraft ist jedoch durch eine grobe Expositionsabschätzung und ihren ökologischen Studienansatz ohne individuelle Expositionsbestimmung limitiert. Wesentliches Element der hier vorgestellten Studie ist dagegen eine individuelle Expositionsabschätzung, die zum einen auf der Geocodierung von Wohnadressen und Expositionspunktquellen und zum andern auf den tatsächlichen Strahlungsleistungen und Betriebsdaten der Senderbetreiber beruht.
Das Studiengebiet besteht aus den Umgebungen von 17 leistungsstarken AM-Mittelwellensendern und 8 UKW-FM- bzw. analogen TV-Sendern in Westdeutschland. Zur Studienpopulation gehören alle im Diagnosezeitraum von 1984 bis 2003 aufgetretenen Fälle, die im Studiengebiet leben bzw. gelebt haben. Als Fälle werden alle Kinder definiert, die zum Zeitpunkt der Diagnose zwischen 0–14 Jahren alt waren, bei denen eine primäre Leukämie diagnostiziert wurde und die dem Deutschen Kinderkrebsregister bekannt sind. Jedem Fallkind werden 3 gleich alte Kontrollkinder gleichen Geschlechts aus der gleichen Senderumgebung gegenübergestellt. Möglich wurde diese Untersuchung durch die Förderung durch Mittel des Deutschen Mobilfunkforschungsprogramms sowie durch die Mitarbeit aller relevanten Senderbetreiber und des Deutschen Kinderkrebsregisters an der Universität Mainz. Sie soll bis August 2007 abgeschlossen sein.